Robin Goodfellow

Das seltene Beispiel eines Kindes von einem Feenvater und einer sterblichen Mutter, das in der Welt der Menschen aufgezogen wurde. Normalerweise sind Feenmänner nicht sehr an Menschenmädchen interessiert, denn sie sind für ihre Begriffe viel zu schwerfällig und rauhbeinig. Doch der Feenkönig Oberon verliebte sich in ein Landmädchen. Das war zur Zeit von Richard Löwenherz. Aus dieser Verbindung entstand Robin Goodfellow.

Statt das Kind anzunehmen, damit es in der Feengesellschaft groß würde, ließ Oberon Robin bei seiner Mutter, verlieh ihm aber die Macht, seine Gestalt verändern zu können, wann immer er es für nötig fand, um den Sterblichen beizustehen oder sie zu strafen.

Aus Robin wurde ein hübscher junger Mann, und wem er sich entdeckte, beschrieb ihn als einen feinen Engländer aus dem Mittelalter mit lächelndem, wettergegerbtem Gesicht und kräftigem Körper. Er war mit Kniehose und einem Wams bekleidet. Er verbreitete eine Atmosphäre um sich, die sich sehr von der eines urwüchsigen Landmanns von vor 800 Jahren unterschied. Er hatte einen schnellen Blick und immer eine geschickte Wendung auf seinen Lippen, die auf ein besonderes Wissen hinwiesen. Auch seine völlige Unabhängigkeit war ein Zeichen dafür, daß er in sich die Kraft einer Sterblichen und eines Feenwesens vereinte.

Robin ist ein unwiderstehlicher Liebhaber, vor allem da er immer gewillt ist, den Küchenmägden und Milchmädchen bei ihrer schweren Arbeit behilflich zu sein. In England gibt es heute zahlreiche Nachfahren des Robin Goodfellow, und eine ganze Menge Engländer haben in ihrem Blut zumindest eine Spur von Feenblut.

Er ist eine gutgelaunte Persönlichkeit und verändert nur selten seine Gestalt, eigentlich nur, wenn er sich gezwungen sieht, Unterdrücker des gemeinen Volks zu tadeln. Sein Lieblingstrick ist dabei, sich in das am stärksten bevorzugte Pferd eines reichen Mannes zu verwandeln und seinen Reiter dann abzuwerfen, am liebsten in einen tiefen, kalten Fluß.

RobinG.jpg