Ginseng

Die Männerpflanze, deren Wurzel häufig die körperlichen Merkmale eines männlichen Menschen aufweist. Sie besteht aus zwei Beinen, einem starken Rumpf, Armstümpfen und einem Anhang, der an das männliche Sexualorgan erinnert. Den Kopf bilden der Strunk und die Blätter, die über der Erdoberfläche wachsen.

Der Adel des Mittleren Königreichs liebte die Liebe sehr. Die Männer waren die ersten, die entdeckten, daß ein aus der Männerpflanze hergestelltes Medikament es ihnen ermöglicht, in endloser Folge einen zufriedenstellenden Beischlaf zu bewerkstelligen. Der Wert einer jeden Pflanze hing von der Größe des penisähnlichen Anhängsels ab. Eine besonders gelungene Pflanze, deren Wurzelphallus fast genauso lang war wie die Beine, war für die Ärzte, die daraus die Droge schufen, Gold wert. Die Herstellung dieses Aphrodisiakums erforderte ein großes Wissen und Können, so daß nur Kaiser, Mandarine, Kriegsherren und wohlhabende Kaufleute es sich leisten konnten.

Ursprünglich wuchsen die wirkungsvollsten Männerpflanzen wild in der Mandschurei. Doch die Nachfrage war so groß, daß die Pflanze bald stark bedroht war. Der Kaiserhof in Peking, wo die Angst um die schwindende Manneskraft umging, verbot die Ernte der Männerpflanzen, bis es möglich war, sie zu züchten.