Das Schattenwesen, das jeden von uns begleitet, wohin er oder sie auch gehen mag. Im Gegensatz zum normalen Schatten, der von der Sonne oder einem anderen Licht hervorgerufen wird, kann ein Doppelgänger nur von seinem Besitzer gesehen werden, und sein Bild wird auch von keinem Spiegel und keiner anderen Oberfläche zurückgeworfen.
Ein Doppelgänger steht immer direkt hinter einem und bewegt sich so geschwind, daß er sofort außer Sichtweite ist, egal wie schnell man auch seinen Kopf drehen mag. Es gibt eigentlich keinen besonderen Grund, warum er so scheu sein muß, da er immer alle unsere Bewegungen genauestens nachahmt. Auch unsere Stimme macht er so rasch nach, daß seine Stimme in unserer aufzugehen scheint. Selbst unseren Gesichtsausdruck hat er übernommen. Die Forscher, die sich mit den Doppelgängern beschäftigen, meinen, daß wir uns beschämt fühlen würden, wenn wir erleben könnten, daß wir so genau nachgeäfft werden, und gerade dies ist nicht im Sinne eines normalen Doppelgängers.
Die Aufgabe eines Doppelgängers besteht darin, ein angenehmer Gesellschafter zu sein. Keiner von uns braucht sich wirklich ganz allein zu fühlen, denn ein Doppelgänger ist immer darauf vorbereitet, aufmerksam zuzuhören, unsere Fragen zu beantworten und die Antworten in unser Gehirn zu stempeln, und in eitler Art körperlicher Osmose unsere Bewegungen zu leiten. So reagiert ein Doppelgänger oft so schnell, daß wir davon abgehalten werden, einen Fuß auf eine verkehrsreiche Straße zu setzen.
Menschenaugen können keinen Doppelgänger erblicken, aber Hunde und Katzen haben eine instinktive Fähigkeit, ihn zu sehen. Schaut eine Katze plötzlich mit weit geöffneten Augen über unsere Schulter, hat sie unseren Doppelgänger gesehen. Rennt ein Hund laut bellend hinter uns, wurde er vom Anblick unseres Doppelgängers irritiert, der jeden Schritt von uns nachahmt. Alte Leute sind sich ihres Doppelgängers häufig bewußt, und man kann hören wie sie sich mit ihm unterhalten.